Leitartikel aus unserem aktuellen Gemeindebrief
von Jonathan van Veldhuizen
Jahreslosung 2025:
Prüfet alles und behaltet das Gute!
1.Thess. 5,21
Liebe Freunde und Leser,
haben Sie gehört, dass wir im Durchschnitt acht Spinnen pro Jahr im Schlaf verschlucken? Glauben Sie mir das nicht? Sollten Sie auch nicht! Das ist nämlich eine Lüge. Dieses Gerücht ist in einer Kolumne entstanden, wo man ausprobieren und aufzeigen wollte, wie schnell Menschen Gerüchten Glauben schenken.
Denken Sie doch mal darüber nach! Wer wird das mit den Spinnen gemessen haben? Hat man da 1000 Menschen nachts beim Schlaf beobachtet? Außerdem sind wir Menschen für Spinnen viel zu furchterregend. Sie machen nachts einen großen Bogen um uns.
Wir leben in einem Zeitalter der Informationen. Wir brauchen nur wenige Klicks und wir wissen, wann das Gebäude vor uns erbaut wurde und wer es gebaut hat. Wir können eine Pflanze in die Handykamera halten und binnen Sekunden wird ausgespuckt, was das für eine Pflanze ist. Hören wir Musik, dann können wir eine App öffnen, die für uns heraussucht, welches Lied das gerade ist.
Kurzum: Noch nie war es so einfach, an Informationen zu kommen. Gleichzeitig war es auch noch nie so einfach, an falsche Informationen zu geraten. Durch den „Algorithmus“ der Internetanbieter finden sie heraus, welche Sachen wir besonders gerne suchen und bieten uns als Vorschläge zuerst ähnliche Seiten an. Da kann man dann z. B. schwer herausfinden, was die Gegenseite für eine Meinung hat.
Genau richtig passt da der Vers des Jahres 2025:
„Alles aber prüft, das Gute haltet fest; von jeder Art des Bösen haltet euch fern!“
(1. Thessalonicher 5, 21)
Ein Vers, den man sich irgendwo aufhängen sollte. Nur, wenn wir Informationen geprüft haben, sollten wir sie verarbeiten. Paulus schrieb diesen Vers vor allem in Bezug auf Weissagungen. Zwar gibt es viele Christen mit der Gabe, Gottes Stimme für andere besonders gut hören zu können. Sie können viel Gutes bewirken. Aber es gibt auch Christen, die nur behaupten, Gottes Stimme zu hören. Oder die unangemessen mit ihrer Gabe umgehen.
Wenn uns also jemand begegnet, der behauptet, Gottes Stimme zu hören, dann sagt uns Paulus: NEIN! Wir müssen ihm nicht sofort glauben und es für bare Münze nehmen!
Sogar ein berühmter Prophet kann sich irren. Alles muss geprüft werden.
Auch wenn Paulus speziell Weissagungen mit diesem Spruch meinte, glaube ich, kann man diesen Spruch auch für alle anderen Informationen nehmen, die wir zuerst prüfen sollten.
Natürlich können wir nicht alles so gründlich prüfen, dass wir uns in jedem Thema auskennen. Dazu gibt es schließlich Experten. Sie werden sich in ihrem Fachgebiet besser auskennen, als wir es mit einer Googlesuche schaffen könnten. Trotzdem sollten wir auch da keinen blinden Gehorsam ausüben.
Dass wir alles prüfen sollten, ist uns jetzt klar. Die Frage bleibt aber, WIE wir es prüfen sollten. Dafür gibt uns Paulus den Hinweis: Das Gute haltet fest, von jeder Art des Bösen haltet euch fern.
Wie erkenne ich denn das Gute?
Im Judentum wurde mit dem Guten vor allem das Fröhliche, Angenehme, Brauchbare und Nützliche gemeint. Es geht nicht um ein „gut sein“, sondern das Gute erweist sich erst im Tun. Indem ich meinen Mitmenschen ethisch und gesellschaftlich gut begegne, erweise ich mich als gut.
Was gut ist, lernen wir vor allem in der Begegnung mit dem Gott, der das Gute ist. Und in Jesus Christus, der auf ihn zeigt. So sollen wir dem Guten nachjagen (1. Thess. 5, 15), nämlich indem wir Christus folgen. Von ihm lernen wir, was gut ist.
Entspricht diese Weissagung der Liebe Jesu Christi? Ist diese Weissagung nützlich, brauchbar? Tut sie anderen gut oder schadet sie? Das sind Fragen, mit denen wir Prophetenworte und Worte von und über Gott prüfen sollen. Je mehr wir in der Liebe Jesu wachsen, desto schneller erkennen wir, ob etwas gut oder böse ist.
So sollten wir alles in unserem Leben prüfen. Sehen wir darin die Liebe Jesu? Verbreitet es Fröhlichkeit oder entmutigt es? Ist es nützlich und brauchbar? Bringt es andere voran? Tut es anderen „gut“? Mit diesen Fragen sollten wir leben, damit wir die Liebe Jesu weiter bringen.
Gleichzeitig dürfen wir aber auch das „Gute“ für uns in Anspruch nehmen! Halten wir in diesem neuen Jahr doch Ausschau nach dem „Guten“. Wo begegnet mir Jesu Liebe? Wo höre ich Worte, die angenehm sind? In welchen Menschen erlebe ich Gottes Barmherzigkeit und kann von ihnen lernen? Was ist nützlich und bringt mich im Leben voran, auch wenn es kurzfristig weniger angenehm ist?
Lasst uns in diesem Jahr gemeinsam nach dem Guten Ausschau halten. Und lasst es uns behalten in unseren Herzen!